Unser Tagebuch
Sachsenhof Greven
Einweihung des Sachsenhof- Zentrums (18.09.21) und Aktionstag am 19.09.2021
Der Sachsenhof in Greven- Pentrup ist die Rekonstruktion einer 1200 Jahre alten sächsischen Hofanlage mit Anbauversuchen von Kulturpflanzen und Ackerwildkräutern aus jener Zeit. Die Anlage ist Eigentum der Stadt Greven und wird durch den hiesigen Heimatverein mit der "Arbeitsgruppe Sachsenhof" seit 1987 betreut und bewirtschaftet.
Geschichte zum Anfassen wird hier großgeschrieben. Seit fast 35 Jahren kann der Sachsenhof jederzeit besucht werden. Er ist ganzjährig geöffnet. Es gab und gibt hier zahlreiche Führungen und Besuche von Schulklassen, an denen die Teilnehmer erleben können, wie die Menschen im Frühmittelalter gelebt haben. Einer der Höhepunkte des Jahres ist der alljährliche Aktionstag, der eigentlich immer Ende Juni/ Anfang Juli durchgeführt wird.
Unser letzter Besuch bei einem Aktionstag liegt leider schon sehr lange zurück. Wir hatten den Hof im Jahr 2009 besucht und auch einige Fotos gemacht. Diese sind hier zu sehen: Aktionstag 2009. Im Rahmen des Projektes "Altsächsisches Gräberfeld" hatten wir an 2015 an einer Exkursion zum Sachsenhof Greven unternommen.
Wir waren sehr erfreut über die Anfrage, ob wir den Aktionstag 2021 sowie die Einweihung des neu errichteten Informations- und Schulungsgebäudes (kurz: Sachsenhof- Zentrum) mit unserer Anwesenheit begleiten wollen. Zusammen mit unseren Freunden der Gruppe "Dat Beekfolk" haben wir diese Einladung sehr gerne angenommen.
Einweihung des Sachsenhof Zentrums am 18.09.21
Mit dem Bau des "Sachsenhof- Zentrums" wurde erst im Dezember 2020 begonnen. In Rekordzeit ist hier ein modernes Informations- und Schulungsgebäude entstanden. Das Haus verfügt neben einem Vortrag- und Versammlungsraum auch über ein Magazin, in dem die Arbeitsgruppe Sachsenhof ihre Materialien unterbringen kann. Auch die langersehnten sanitären Einrichtungen sind endlich vorhanden.
Im Foyer fallen die Ausstellungsvitrinen ins Auge, in denen Rekonstruktionen sowie auch Originale von sächsischen Gebrauchsgegenständen zu sehen sind.
Aus dem Schulungsraum mit bodentiefen Fenstern hat man einen wunderschönen Blick auf den Sachsenhof. Und überhaupt schmiegt sich das Sachsenhof - Zentrum mit seiner Holzfassade sehr gut in das Gelände ein und ist zudem soweit räumlich von den Gebäuden des Sachsenhofes entfernt, dass es das historische Gesamtbild der Anlage nicht stört.
Das Programm zur Einweihung war sehr reichhaltig. Grußworte wurden durch Herrn Herbert Runde, Vorsitzender des Heimatvereines Greven, sowie dem Bürgermeister Dietrich Aden überbracht. Als Gäste sprachen Landrat Dr. Martin Sommer, Frau Christina Schulze Föcking, MdL und Frau Reinhild Finke, Vorstandsvorsitzende des Kreisheimatbundes passende Worte. Mit einer Andacht durch die Pfarrerin Anke van de Pol und dem Pfarrer Clemens Döpker fand die Einsegnung des Gebäudes statt. Die anschliessende Schlüsselübergabe an den Heimatverein übernahm der Architekt Jörg Suwelack. Begleitet wurde dieser Festakt mit musikalischen Darbietungen durch die Jagdhornbläser St. Hubertus aus Greven.
Der Nachmittag verlief relativ ruhig mit mit einem sehr guten Kaffee- und Kuchenangebot für die Gäste. Weiterhin wurden Besichtigungen des Sachsenhof- Zentrums sowie Führungen über den Sachsenhof durchgeführt.
Auch wir kamen schon mit zahlreichen Besuchern ins Gespräch und informierten über das frühmittelalterliche Leben. Wir haben außerdem die Gelegenheit genutzt, einige Gruppenfotos von uns anzufertigen.
Aktionstag am 19.09.21
Zum Aktionstag haben wir unsere Getreidepräsentation, sowie eine kleine Ausstellung mit Realien unter dem Vordach des Langhauses aufgebaut. Kathrin war mit ihrem Webstuhl, Wolle und anderen Utensilien vor dem Grubenhaus postiert. Hier konnte sie den Besuchern die Arbeitsschritte von der Rohwolle bis hin zum fertigen Stück Stoff erklären.
Der Aktionstag war mit knapp 1000 Gästen, trotz der Einschränkungen in der aktuell immer noch besonderen Zeit, sehr gut besucht. Auch wir waren mit allen Händen und Zungen voll beschäftigt. Es war uns daher kaum möglich eigene Fotos von den Aktionen anzufertigen. Wir haben daher auf Aufnahmen von Jutta Hoffmann (Foto Zwerg) zurückgegriffen, um diesen Tag vollständig bebildern zu können. Vielen herzlichen Dank an dich, liebe Jutta!
Fotos von Jutta Hoffmann (Foto Zwerg)
Ein kleines "Highlight" und eine Premiere für uns war die Vorführung von drei Dialogen in altsächsischer Sprache. Da wir in den vergangenen Monaten sehr fleißig waren und uns Aussprache, Vokabeln und etwas Gramatik angeeignet hatten, kamen wir auf diese Idee.
Der erste Dialog fand zwischen Ulrich und Ibo statt. Wie hat wohl ein Friling mit einem Servus gesprochen?
Im zweiten Dialog zwischen Ulrich und seiner Frau Alsunna nahm das Gespräch einen anderen Ausgang. Hier war er letztendlich der Unterlegene und es zeigte sich, wer denn der eigentliche "Herr" auf dem Hofe war.
Das dritte Gespräch fand auf Augenhöhe zwischen zwei Frilingen statt. Jörg, alias Wigbert von Wigmodien kam mit einem Problem auf den Sachsenhof, dass nach einer kurzen Unterredung behoben werden konnte.
Hier geht unser ganz besonderer Dank an Giovanni Iovino, der uns als "Lehrer" zur Seite steht und uns auf diese Vorführung vorbereitet hat.
Die Ziele des Vereins sind ausschließlich der Erhalt der Anlage und dem Wachhalten alter Techniken, Arbeitsweisen und der damaligen Landwirtschaft. Hierzu gehörte bislang nur in ganz seltenen Fällen der Einsatz von Living History, Histotainment oder andere Ausprägungen.
Wir bedanken uns deshalb ganz herzlich für diese besondere Einladung und freuen uns, dass uns so die Möglichkeit gegeben wurde, uns in diesem Rahmen einzubringen.