Unser Tagebuch
Auf Sand gebaut - Von Sand begraben
Ausstellung des Vereins "RAUZWI - Lebendige Archäologie Mittelweser e.V." in 31618 Liebenau, Lange Strasse 29
Von außen unscheinbar. Von innen ist sie klein und nur in einem einzigen Raum untergebracht. Und die Ausstellung beherbergt keine spektakulären Funde. Aber dennoch hat die RAUZWI Ausstellung „Auf Sand gebaut – Vom Sand begraben“ ihren ganz besonderen Charme. Aufgeteilt in vier verschiedene Themenbereiche gibt sie auf eine sehr anschauliche Art und Weise das Leben der Menschen, die in Liebenau vor über 1000 Jahren an der großen Aue gelebt haben, wieder.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am 17.09.22 pünktlich um 11.00 Uhr statt. Hierzu hatte die Samtgemeinde Weser-Aue herzlich eingeladen. Wilfried Imgarten, Bürgermeister der Samtgemeinde Weser-Aue sowie der Bürgermeister des Fleckens Steyerberg, Herr Marcus Meyer, freuten sich darüber, dass so viele dieser Einladung gefolgt sind. In seiner Eröffnungsrede hob Herr Imgarten die Bedeutung dieser Ausstellung für die Gemeinde deutlich hervor. Hier wird Geschichte deutlich und greifbar gemacht. Ganz besonders freute er sich darüber, dass diese Ausstellung in den ehemaligen Räumlichkeiten der Auekunst e.V. einen guten und zentralen Platz im Ort bekommen hat.
Die erste Vorsitzende des Vereins „Rauzwi – Lebendige Archäologie Mittelweser e.V.“, Gundula Tessendorff, sparte nicht an Dankesworten, die in die Richtung der Kooperationspartner, der Archäologie, den Sponsoren, aber auch den RAUZWI Mitgliedern, die diese Ausstellung mit aufgebaut hatten, gingen. Grabungsleiter Tobias Scholz gab in seiner Rede einen historischen Abriß über die „alte Grabung“ am altsächsischen Gräberfeld sowie einen tiefen Einblick in das neue Grabungs- und Forschungsprojekt, dass der Verein Rauzwi – Lebendige Archäologie Mittelweser e.V. zusammen mit der Universität Göttingen und in Absprache mit dem Kommunalarchäologen der Schaumburger Landschaft, in Vertretung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Nienburg/ Weser, von 2015 bis 2019 durchgeführt hatte.
Neben Hinweisen auf eine Siedlung aus dem 8. bis 9. Jahrhundert mit zahlreichen Metallobjekten, Keramikscherben, Schmuck, Wegespuren und Pfostenlöchern konnten bei der Grabung zwei Grundrisse von Grubenhäusern sicher belegt werden. Daneben kamen auch zerbrochene Siedlungskeramik und große Anteile Metallschlacke zutage, die möglicherweise auf lokale Eisenverarbeitung hindeuten.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt aber nicht auf den Funden selbst, sondern auf der Überlegung, was uns diese Funde über das damalige Leben sagen können. Aufgeteilt in die vier Themenbereiche „Das Textilhandwerk und die Tracht“, „Die Metallverarbeitung“, „Der Handel und der Transport“ sowie „Die Ernährung“, nimmt die Ausstellung den Besucher mit auf eine Zeitreise in das 8. / 9. Jahrhundert n. Chr. Durch ein kleines Fenster, dass sich durch die Archäologie öffnet, erlangt man Einblicke in die verborgene Vergangenheit und bekommt einen ersten Eindruck eines ländlichem Milieus.
Eine kleine "Überraschung" sind QR Codes in der Ausstellung, unter denen spannende Audio Datein abrufbar sind.
Die Ausstellung ist jeweils Sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr, sowie nach Absprache, geöffnet. Jeden ersten Sonntag im Monat wird eine Führung durch die Ausstellung angeboten.Die Eintrittspreise sind moderat. Sie betragen für Erwachsene 3,-€ und für Kinder und Jugendliche 1,-€. Für Gruppen ab 8 Personen gelten ermäßigte Preise, Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt.